28.02.2014

Viel Spiel für wenig Geld: La Mulana



Da hat man ein Restguthaben von 2 Euro auf seinem Steamkonto und weiß nicht, wohin damit. Passend, dass es wöchentliche Angebote gibt, zu denen auch das Indiegame "La Mulana" von Nigoro gehörte. Vor ein paar Jahren habe ich als kleiner Videospiel-Süchtling auf Youtube den Let's Player "Phunk Royal" gefunden, der ein grandioses Let's Play zu dem original "La Mulana" gemacht hat. Das Spiel hat zwar schon damals Interesse in mir geweckt, aber auch Respekt vor dem ungeheuren Schwierigkeitsgrad und der schlechten Zugänglichkeit. Vor etwa zwei Wochen habe ich aber zugeschlagen und ich muss sagen: mein bester Steam-Einkauf seit Monaten!




Die kaum vorhandene Story des Action-Adventures ist schnell zusammengefasst: Man spielt den Archäologen und Professor für Archäologie "Lemeza", der sich durch den Ruinenkomplex "La Mulana" peitscht und hüpft. Diese Story ist aber von geringer Relevanz im späterem Verlauf des Spiels, es gibt keine Cutscenes oder wirklich lange Gespräche. Das Storytelling ist Vergleichbar mit Spielen wie "Dark Souls" oder "Demon's Souls": die Welt erzählt ihre Geschichte denjenigen, die sich dafür interessieren. Anstatt mit Textboxen bombadiert zu werden und sich endlose Zwischensequenzen anschauen zu müssen, liegt es an dem Spieler, ob er tiefer in die Geschichte von "La Mulana" eindringen will. Denn nur wer aufmerksam alle Grabsteine, Wandmalereien und so weiter liest, kann das Geheimnis der Ruine lüften!


"Metroidvania" at its best! 


Das Gameplay des Spiels gleicht dem von "Castlevania" oder "Metroid" - ein "Medroidvania" Spiel also! Man erkundet die Ruine, findet neue Waffen und Gadgets und bestreitet knifflige Bosskämpfe. Alles, wie gehabt, alles super! Kleine Bugs haben sich an einigen Stellen eingeschlichen, aber an sich kann man über das Gameplay und den hohen Schwierigkeitsgrad nicht meckern!

Meine Spielzeit bei "La Mulana" beträgt mittlerweile über zehn Stunden, was für ein etwa fünf Euro teures Spiel eine Menge ist! Immer wieder findet man neue Geheimnisse, entdeckt Wege, die zuvor nicht ersichtlich waren oder neue, mysteriöse Gebiete. Allerdings sollte jeder Spieler sich wappnen: das "La Mulana-Wiki" ist auf jeden Fall zu gebrauchen. Denn oft kommt Frust auf, wenn man einen Weg nicht findet oder einen Boss nicht besiegen kann - ein Spiel, was den Spieler auffordert, sich intensiv mit ihm zu beschäftigen!

Meiner Meinung nach ist "La Mulana" eines der preiswertesten und schlicht besten Indie-Games der letzten Jahre und verdient es, mehr Beachtung zu erlangen, als es bisher der Fall ist. In jeder Hinsicht überzeugt das Spiel und zeigt sowohl in Gameplay, Soundtrack, Grafik und Schwierigkeitsgrad kaum schwächen. Kein Perfektes Werk, trotzdem ein sehr, sehr gut gelungenes Action-Adventure!


Fazit:


Ein extrem schweres und nostalgisches "Metroidvania-Indie-Game", das durch einen tollen Soundtrack, hübsche 2D-Optik und einen großen Erkundungsfaktor jeden hart gesottenen Action-Adventure Fan in seinen Bann zieht!



26.02.2014

News



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12.02.2014

Blu-Ray Tipp: Super



Ein super Film für super wenig Geld, wer kann da schon nein sagen? Ich auf jeden Fall nicht und so bin ich der Empfehlung eines Freundes nachgegangen und habe mit den Kick-Ass-ähnlichen "Super" für ungefähr zehn Euro zugelegt. Was dabei raus kam, lest ihr hier!




James Gunn, der Regisseur von "Super", bekannt für das Drehbuch zum sehr gelungenen "Dawn of the Dead" Remake, hatte das Drehbuch zu dem Film schon weit vor der Produktion 2009/10 fertiggestellt. Die Idee eines ganz "normalen" Superhelden tauchte aber nicht erst in Gunn's Script, sondern bereits in dem Comic "Kick-Ass" auf. Abklatsch oder besserer Genrekollege? Dazu später! In "Super" geht es um Frank D'Arbo, verkörpert von Rainn Wilson. Nachdem seine Frau Sarah (Liv Tyler) ihn verlassen hat, entscheidet er sich dazu als Superheld die Stadt vor dem Bösen zu bewahren. Es helfen ihm der religiöse Comicheld "Holy Avenger" (Nathan Fillion), und die etwas psychopathische Libby (Ellen Page) den "Entführer" von D'Arbos Frau, Jacques (Kevin Bacon), zu bezwingen. Der Film ist ab 18 Jahren freigegeben und dauert circa 90 Minuten.


Ein tragischer Held!


Frank ist verzweifelt.
["Super" Copyright © This is That Productions 2010]
Mit der Review möchte ich mich heute kurz halten, da ich noch ein paar Worte zu der Mediabook-Version des Streifens verlieren will. "Super" ist in meinen Augen eine sehr gelungene Tragikkomödie. Es wird der Gedanke vieler Menschen, dass man doch selbst etwas tun und für das gute Kämpfen könnte, in Form des trottligen Protagonisten dargestellt. Selbstverwirklichung und der Wille, etwas zu schaffen, stehen hier im Mittelpunkt. Egal, wie viel Pech ein Mensch hat, man soll sich immer wieder aufrichten und einen neuen Versuch wagen!

"Super" ist in vielerlei Hinsicht sehr realitätsnah und zeigt, wie es einem Superheld ohne Kräfte in "unserer Welt" wirklich ergehen würde. Man taucht ab in eine Fantasie, die vom Prinzip her spaßig klingt, aber leider Dramatischer ist, als man denkt. Der hohe Gewaltgrad unterstreicht das ganze noch. Für mich ist "Super" eine Art Ermutigung, Dinge zu tun, die man für unmöglich hält. Allerdings
spricht der Film auch eine Warnung aus: man soll es nicht zu weit
treiben und sich unter Kontrolle haben. Klingt verwirrender, als es ist.

Trotz all diesem tiefgründigen "Gesülz", ist der Film an einigen Stellen auch sehr lustig, auch wenn der Humor nicht jedem munden dürfte. Ob nun Gott in Form von Kotze in einer Toilette auftaucht oder Ellen Page in Rage alles niedermäht, was ihr in den Weg kommt. Der Humor passt aber zum Gesamtbild des merkwürdigen, brutalen und durchgedrehten Films ein und ist aus meiner Sicht nicht deplatziert. Trotzdem bleibt der ein oder andere Lacher, ähnlich wie bei "Django Unchained", im Hals hängen, weil sofort auf Comedy Brutalität folgt und die "Lustigkeit" (das Wort gibt es!) relativiert.


Fazit:


"Kick-Ass" in realistisch, dramatisch und tragisch - "Super" stellt den Held als wahrer des Guten und Bekämpfer des Bösen sehr gekonnt auf den Kopf!



Blu-Ray Rezension


Ein paar Worte werde ich jetzt noch zur Mediabook-Version des Films verlieren. Die von "Koch-Media" auf den Markt gebrachte Version beinhaltet neben dem Hauptfilm eine Menge (!) an Zusatzmaterial: von Making-of's über alle Folgen der Kurzfilm-Serie des Regisseurs bis hin zu "public-trolling" Clips - hier kommt jeder auf seine Kosten. Verpackt sind die Blu-Ray des Films und die Bonus DVD in einem hübschen Case mit, an alte "Troma-Zeiten" angelehntem Cover. Außerdem findet man noch ein recht gut gelungenes "Büchlein" (Mediabook) innerhalb der Blu-Ray, in welchem sich neben einem Comic noch weitere Informationen zum Cast und der Crew befinden. 

Meiner Meinung nach ein sehr schönes Mediabook, dass gerade durch den Preis von nur circa zehn Euro punktet. Solltet ihr euch den Film zulegen wollen, dann auf jeden Fall in dieser Version, da gibt es kein drumherum! 



11.02.2014

DVD Tipp: The Chaser



Ihr kennt doch bestimmt diese "Grabbelkisten", die in den meisten Elektrofachmärkten in unmittelbarer Nähe von der Kasse vor sich hin vegetieren. Niemand nähert sich ihnen auch nur auf einen Meter, weil man ja ansonsten von den anderen Kunden merkwürdig beäugt werden würde. Ich habe es geschafft, mich der Herausforderung zu stellen und mich an eine solche Schatzkiste heranzuwagen und siehe da, es hat sich gelohnt!




Der koreanische Thriller "The Chaser" von Hong-jin Na aus dem Jahr 2008 handelt vom Zuhälter Joong-ho Eom (Yun-seok Kim). Immer mehr seiner Mädchen scheinen auf mysteriöse Art zu verschwinden. Nachdem Joong-ho aber auffällt, dass alle untergetauchten Mädchen ihren letzten Job bei dem selben Kunden hatten, beginnt eine Hetzjagd durch Seoul. Dabei stehen dem Protagonisten die Justiz, die Polizei und ein kleines Mädchen im Weg. Weitere Schauspieler sind Jung-woo Ha und Yeong-hie Seo.

Mal wieder ein Thriller, mal wieder ein Film, zu dem ich nicht zu viele Worte verlieren will. Der Streifen beginnt wie ein klassischer Krimi, entwickelt sich nach einiger Zeit aber zu einem Drama mit kalten Charakteren, fragwürdigen und teilweise unmoralischen Entscheidungen und einer Menge seelischer und körperlicher Gewalt. Als Zuschauer fühlt man sich unwohl und bekommt das bedrückende Gefühl, nichts tun zu können und der Gefahr schutzlos ausgeliefert zu sein. Gerade Jung-woo Ha, der den Antagonisten von "The Chaser" verkörpert, macht seine Arbeit großartig und schockiert die Zuschauer immer und immer wieder.


Gut ist nicht gleich gut und böse ist nicht gleich böse!


Joong-ho bekommt es mit merkwürdigen Gestalten zutun.
["The Chaser" Copyright © Bidangil Pictures 2008]
Durch die verstörende Geschichte und die sehr gut und interessant geschriebenen Charaktere wird nie ganz klar, wer der "Gute" und wer der "Böse" ist. Auch wenn es einen Kämpfer für das in seinen Augen "Richtige" und einen psychopathischen Killer gibt, lässt sich keiner der Charaktere vollkommen einordnen. Jeder hat seine Argumente, aber auch eine Menge Dreck am Stecken. Diese "Undurchsichtigkeit" erzeugt mehr Spannung, als in vielen Genrekonkurrenten: der Regisseur wusste was er wollte und wie er es umsetzen kann.

Realismus ist ein Aspekt, der in dem Thriller ganz groß geschrieben wird. Stets denkt man, dass genau die Ereignisse aus dem Film, auch tatsächlich passieren könnten. Die Annahme, dass es offensichtlich ist, was als nächstes passieren wird, ist oft vorhanden, doch dann kommt alles ganz anders. Außerdem wirkt Seoul sehr dreckig und ist ein Handlungsort, der perfekt zu den verstörenden Charakterbildern des Films passt. In dieser Stadt will man sich einfach nicht aufhalten! So entwickelt sich der düstere Streifen zu einem unvorhersehbaren Horrortrip für den Zuschauer mit unklarem Ende.


Große Kunst aus Fernost!


Die Technische Umsetzung des Films ist ebenfalls gut bis sehr gut gelungen. Die Kamera fängt immer alles ein, was wichtig. Soundtechnisch hält sich "The Chaser" sehr zurück, große musikalische Ausbrüche sind nicht vorhanden, allerdings wird gerade durch die, sich im Hintergrund haltende "Musik", eine spannende Atmo geschaffen.

Ich rate den Film mit koreanischem O-Ton und deutschen Untertiteln zu schauen, da, wie so oft in asiatischen Werken, die lokalisation eine mittelschwere Katastrophe ist. Ein Großteil der Atmosphäre geht hier verloren. Empfehlen möchte ich "The Chaser" allen Fans von asiatischen Thrillern wie "Lady Vengeance", die sich über zwei Stunden auf einen Charakter-getriebenen und mit drastischen Bildern gespickten Film einlassen können. Eine kleine Bemerkung am Rande: zu Kaufen gibt es "The Chaser" fast überall unter fünf Euro.


Fazit:


Es geht auf einen Tauchgang in die tiefsten Abgründe des Menschen: "The Chaser" ist ein verstörender, düsterer und brillant gespielter Asia Thriller für wenig Geld! Zugreifen!