12.11.2014

Viel Spiel für wenig Geld: Shovel Knight



"Duck Tales: Remastered" war ein super Spiel! Ich denke, dass ich mit der Meinung nicht allein bin und ich ebenfalls nicht der einzige war, der sofort Hunger auf mehr Indie Jump'n'Runs bekommen hat. WayForward haben mit dem Remake einem meiner Lieblings Retro-Platformer zu einem prächtigen Comeback verholfen. Ein Director der Spieleschmiede, Sean Velasco, gründete bereits im Jahr 2011 seine eigene Firma "Yacht Club Games", deren erstes Spiel vor kurzem, am 8. Oktober 2014 das Licht der Welt auf Steam  und am 6. November auf Wii U und 3DS erblickte: "Shovel Knight"!




Wie schon der Trailer und meine Andeutungen auf eine gewisse Vorliebe für Retro-Platformer haben vermuten lassen, handelt es sich bei "Shovel Knight" um genau das: Man springt von Level zu Level zu Level, erkundet Höhlen, Schlösser, Schiffswracks, bezwingt Ritter, Golems, Drachen und sammelt vor allen Dingen eine Menge Waffen, Schätze und geheimnisvolle Schriftrollen. So weit, so Standard. Yacht Club Games hatten nicht als erste die Idee, die "guten alten Zeiten" wieder aufleben zu lassen. Auch andere Indie-Games wie "La Mulana" oder Cave Story hatten denselben Anspruch. Ein Glück war die Kickstarter Kampagne des Projektes trotzdem sehr erfolgreich, es wurden über 300.000 Dollar gefundet. Eine Frage stellt sich bei dem ganzen gequatsche natürlich: "Warum zum Glück? Was macht "Shovel Knight" denn so gut? Alles!


"Duck Tales" ohne Dagobert Duck und Disney-Charme?


Die Story werde ich an dieser Stelle nur ganz kurz ansprechen, da sie wirklich nicht im Fokus des Spiels liegt. Der Schaufel-schwingende Protagonist ist auf der Suche nach seinem verschollenen Kumpanen "Shield Knight" und muss sich auf seinem Weg den bösen acht Mitgliedern des "Order of no Quarter" stellen. Nicht besonders ausgefeilt, das hätte "Shovel Knight" aber auch gar nicht benötigt. Erwähnenswert sind allerdings noch die teils wirklich witzigen und stets interessant geschriebenen Dialoge mit den ebenfalls toll gestalteten, oft sehr bizarren Charakteren, denen man auf seiner Reise begegnet.
"Shovel Knight" ist eines dieser Spiele, die allein durch Gameplay, was ich als den wichtigsten Aspekt eines Spiels neben der Story ansehe, Spaß macht und auf lange Zeit fesselt. Es fühlt sich wie eine Mischung aus Dark Souls, Castlevania, Duck Tales und Super Mario Spielen an, entleiht jedem dieser großartigen Spiele gekonnt Elemente. "Shovel Knight" hat eine fordernde Lernkurve und gerade die Bosse sind teilweise extrem schwer und erfordern oft mehrere Anläufe. Mit dem Goldsammeln ist ein System in das Spiel integriert, das dem Seelenjagen aus der Souls Reihe fast gleicht und sehr motivierend ist. Anstatt eines Krückstocks benutzt der Ritter seine Schaufel, um wie auf einem Pogo-Stick durch die Level zu hüpfen, was unglaublich spaßig ist. Die Oberweltkarte scheint stark an die jüngster Super Mario Games angelehnt zu sein: Man reist linear von einem Ort zum nächsten, trifft auf, sich über die Map bewegende Zwischenbosse und sogar Röhren, die zum vorankommen auf der Karte benötigt werden, sind vorhanden.


8-Bit Grafk, die die Augen schmelzen lässt.


Auch technisch ist "Shovel Knight" durchaus gelungen, wie die Zwischenüberschrift schon subtil vermuten lässt. Viele Details, ein, teilweise lustiges und oft auch an andere Klassiker angelehntes Monsterdesign und Endbosse und Charaktere, die direkt aus Castlevania stammen könnten. Das Gesamtprodukt wirkt unglaublich stimmig und rund, man fühlt sich trotz all der Gefahren richtig wohl in der Welt des Spatenvirtuosen! Ohne ein letztes Feature, was ich noch erwähnen will, wäre wohl aber die ganze wohlige Atmosphäre zunichte gemacht: Den Soundtrack! Eigentlich bin ich kein zu großer Fan von "Chiptune-Mukke", wurde hier aber restlos begeistert. Neben dem Hauptkomponist, Jake Kaufman, hat auch Manami Matsumae, seines Zeichens Mega Man Komponist, ein paar Tracks dazugesteuert, und das hört man! Sich nah am Niveau des ikonischen Mega Man 2 Soundtracks bewegend, geht jeder Titel sofort ins Ohr und bleibt dort auch erstmal. Grandios und super atmosphärisch!
Insgesamt bin ich mit "Shovel Knight" mehr als zufrieden und werde mich wohl noch lange mit dem Spiel beschäftigen. Ich möchte den "Action-Platformer" jedem ans Herz legen, den sowohl schwere Jump'n'Runs alter Schule, als auch Spiele wie "La Mulana" oder "Castlevania" begeistern und mal ganz ehrlich, 15 Tacken für so einen Haufen puren Spaß? Wer da nein sagt, sollte sich lieber schleunigst ... Fazit!


Fazit:


As good as it gets: "Shovel Knight" ist ein Indie-Retro-Platformer in Perfektion, der trotz simpler Grafik und seines simplen Gameplay begeistert, fesselt und eine Menge Nostalgie versprüht!