10.02.2016

#001 THE REVENANT

... und los geht's mit dem "Jahr der 200 Filme"! Was sich schon triumphal ausspricht und hoffentlich auch wird, beginnt stark: "The Revenant" von Alejandro G. Inaritu wurde schon vor seinem Deutschlandrelease von Kritikern abgefeiert und DiCaprio als Oscarkandidat gehandelt. Dementsprechend war es schwer möglich ohne große Erwartungen in den Nachfolgefilm zu "Birdman" zu starten, was später noch zum Verhängnis werden sollte, um es mal dramatisch zu formulieren ...


Kurze Info am Rande: Zusammenfassungen der Filme werden auf die entsprechenden Trailer beschränkt und nicht mehr von mir verfasst. 

Von einer Enttäuschung im eigentlichen Sinne kann man nicht sprechen, wirklich begeistert hat mich "The Revenant" aber leider auch nicht. Das Problem bei dem Ganzen scheint gewesen zu sein, dass "Birdman" für mich eine absolute 9/10 war und ich, ob nun durch frühe Kritiken oder eigene Erwartungen, von Inaritus neuestem Streifen das selbe in Sachen Qualität erwartet habe. Und klar: Audivisuell ist der Streifen ein absolutes Meisterwerk! Was hier erneut an Kamerafahrten (probs an Emmanuel Lubezki), Naturaufnahmen und Actionsequenzen geboten wird ist schlichtweg großartig. 

Leider steckt in dem ganzen Lob aber auch schon mein erster Kritikpunkt, der ziemlich schwerwiegend ist. Meiner Meinung nach ist "The Revenant" einfach über eine halbe Stunde zu lang geraten. Schon nach ungefähr einer Stunde dachte ich mir: "Noch eine Einstellung der Baumkronen aus der Froschperspektive und ich werde wirklich wütend." Mit fast schon zu viel Liebe fürs Detail wird hier die oft ermüdende Schreibweise der "Lord of the Rings"-Romane visualisiert und mal ehrlich, das Tannen grün sind und Schnee weiß ist, ist mir klar. 

Nichts desto trotz bietet "The Revenant" bis auf den etwas zähen Mittelteil eine wirklich spannende, mitreißende Geschichte in einem originellen Western-Setting - sehr löblich, wenn man das mal so sagen darf. Gerade der frühe Wendepunkt der Geschichte und das Ende haben es mir sehr angetan, wobei einige der Traumsequenzen zu keiner wirklichen Bedeutung finden und einfach "nur so" da zu sein scheinen. Erwähnen will ich auch noch kurz die Schauspieler, von denen DiCaprio meiner Ansicht nach nicht einmal die beste Leistung abliefert. Tom Hardy hat es mir in "The Revenant" erneut absolut angetan, seine Darstellung des Antagonisten ist unfassbar authentisch und überzeugend. Nicht, dass ich DiCaprio's Schauspiel infrage stellen will, meiner Meinung nach hat er aber schon besser abgeliefert, was jedoch auch an seinem etwas eindimensionalen Charakter liegen mag.

Alles in allem ist "The Revenant" für mich eine leichte Enttäuschung - ich habe aber auch einen "9/10-Film" erwartet. Wer einen Western mit originellem Setting, sehr emotionaler, sich aber auch sehr lang aufbauender Story und beeindruckenden "Visuals" und keinen Charakter- und Dialogbasierten Innaritu-Film á la "Birdman" erwartet, dürfte wirklich sehr begeistert werden.


8/10



1 Kommentar:

  1. Mit der Länge stimme ich auf jeden Fall mit dir überein. Für mich hat der Film persönlich aber eine 8.5/10 verdient, da mir die verwandte Kamera/Objetivtechnik (Arri Alexa 65 mit weitwinkligen Zeiss Master Primes) sehr zugesagt. Gerade in den Actionszenen hat mich die 'Nähe' der Kamera sehr in das Geschehen mit rein gezogen, da auch die langen Kamerafahrten suggerierten, dass der Rezepient mit in dem Geschehen involviert sei.

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